Interview mit Nadja Juric: Wenn Yoga hilft - Yoga baut Brunnen

Wenn Yoga hilft - Yoga baut Brunnen

Ein Interview mit Nadja Juric

Seit Juni 2019 unterrichtet Nadja Juric Yoga auf Spendenbasis. Ihr Ziel: Der Bau eines Trinkwasserbrunnens in Malawi. Dafür arbeitet sie mit dem Kumanga e. V. zusammen, einem gemeinnützigen Verein aus Düsseldorf, der sich aktiv für eine langfristige, nachhaltige und sichere Trinkwasserversorgung in Malawi einsetzt. Außerdem möchte Nadja Yoga jedem zugänglich machen. Deswegen zahlt jeder nur so viel, wie er kann. Die Einnahmen gehen zu 100% an den Kumanga e. V.

greenyogashop: Yoga bedeutet Verbindung, aber auch Stille und Entschleunigung. Wir reden und lesen viel von Selbstfürsorge und Selbstliebe – dabei finden wir es super, dass du mit Yoga nicht nur dir, sondern auch anderen Menschen helfen willst. Dein Engagement gibt dir sicher auch etwas. Magst du uns davon erzählen?

Nadja: Für mich geht es im Yoga weniger um die Praxis selbst als um die dahinterstehende Lebensphilosophie. Geprägt durch mein Physikstudium glaube ich ganz fest an die Kraft der Resonanz und der Wechselwirkung. An eine Kraft, die uns alle ausnahmslos verbindet. Daher erachte ich neben all der Selbstfürsorge und Selbstliebe, die die Yogapraxis sensibilisiert, die Nächstenliebe als mindestens genauso wichtig und dazugehörend. Ich bin davon überzeugt, dass unser aller Wohlergehen universell verknüpft ist und sich auf subtiler Ebene gegenseitig bedingt. Nach bereits einem Jahr, nachdem ich die Charity Yoga Initiative ins Leben gerufen habe, haben wir durch die Beiträge so vieler Menschen bereits eine Summe von über 2.800 EUR gesammelt. Gemeinsam haben wir es bald geschafft, einen neuen Trinkwasserbrunnen in Malawi bauen zu können und damit für über 500 Menschen den Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen. Eine Tatsache, die ich mir vor einem Jahr niemals erträumt hätte. Reflektierend und rückblickend erkenne ich erst heute, dass das Projekt für mich selbst die größte Bereicherung darstellt: Den Glauben in und an mich selbst zu stärken, meiner Intuition zu folgen, über meine eigenen Zweifel hinauszuwachsen und mit der Kraft der Gedanken bloße Ideen in die Realität umzusetzen. Und genau hier schließt sich für mich der Kreis von Nächsten- und Selbstliebe :)

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greenyogashop: Wie bist du auf die Idee gekommen?

Nadja: Mein Ziel war es, einen schönen und neuen Weg zu kreieren und folgende zwei persönliche Anliegen zu kombinieren:
1. Ich finde, dass Yoga jedem Menschen zugänglich sein sollte. Aus eigenen Erfahrungen und aus meinem eigenen engsten Umfeld weiß ich, dass viele beispielsweise allein den Preis für eine Yoga-Klasse nicht aufbringen können oder Yoga als etwas sehr Privilegiertes wahrnehmen. Stattdessen stellt Yoga in einem stressigen Alltag, der uns allen mehr oder weniger begegnet, ein unglaublich machtvolles „Werkzeug“ dar, die Verbindung zu sich selbst und damit einhergehend im wahrsten Sinne des Wortes die Ruhe zu bewahren. Deswegen möchte ich mit der Charity-Initiative jeden dazu einladen, Yoga ganz wertfrei für sich selbst auszuprobieren und die Bedeutung dessen individuell zu definieren.
2. Jede Hilfe zählt. Mit meinem Projekt möchte ich jeden dazu einladen, das zu geben, was und wieviel er kann. Und wenn es nicht der finanzielle Beitrag ist, dann ist es vielleicht das Weitersagen oder der Anstoß für weitere Mitmenschen zu einem ganz neuen gemeinnützigen Projekt – es gilt: Jeder individuelle Beitrag zählt.  Letzteres hat mich dazu inspiriert, bei der Auswahl meines Kooperationspartners für mein Projekt bewusst einen kleineren und vor allem „nahbaren“ gemeinnützigen Verein auszuwählen; als Düsseldorferin und großer Kaffee-Fan kam hierbei niemand sonst als Kumanga e. V. in Frage :)

greenyogashop: Wovor hattest du am meisten Respekt oder sogar Angst, was dein Projekt angeht?

Nadja: Eine sehr schöne und persönliche Frage :) Meine größte Angst war mir „zu Großes“ vorgenommen zu haben: „Ist es wirklich realistisch mit freiwilligen Yoga-Spenden einen Trinkwasserbrunnen zu finanzieren? Wie stehe ich da, wenn ich meine Initiative einst so intensiv über Social Media beworben und gepriesen habe und am Ende mein „Ziel“ doch nicht erreichen würde? Was tue ich, wenn ich scheitere?“

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greenyogashop: Was würdest du jemandem raten, der auch Yoga für einen guten Zweck anbieten will?

Nadja: Niemals den Zweck und den Glauben daran aus den Augen verlieren. Den ursprünglichen Impuls, aus dem die Idee oder das Projekt entstanden ist. Ganz egal, was andere denken oder meinen könnten, wie viele Menschen an deinem Yoga-Kurs teilnehmen oder nicht, wie viele Spenden gesammelt werden oder nicht. Es geht allein darum, den Glauben an den Zweck zu bewahren und dabei stets offen zu bleiben, auch für Veränderungen, ganz nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“. Alles Weitere bringt der Fluss des Lebens von selbst!

greenyogashop: Wie geht es für dich weiter? Folgt nach dem ersten Brunnen noch ein zweiter? Willst du weiterhin Charity Yoga anbieten?

Nadja: Ich wünsche mir, bis zum Ende diesen Jahres die benötigte Summe von 3.500€ für den Bau eines weiteren Trinkwasserbrunnens in Malawi zu sammeln. Ich möchte dann gerne selbst nach Malawi reisen und den Bau vor Ort begleiten. Das Projekt ist mir sehr ans Herz gewachsen und gibt mir selbst sehr viel Kraft und Inspiration, daher möchte ich das Charity Yoga in jedem Fall fortführen. Obwohl ich die Zusammenarbeit mit Kumanga sehr schätze, könnte ich mir durchaus vorstellen auch andere gemeinnützige Projekte oder Vereine zu unterstützen. Für Ideen, Anstöße und Vorschläge bin ich daher sehr offen. :)


Profil-Nadja

Nadja

Nadja Juric ist studierte Physikerin, Yogalehrerin und angehende Heilpraktikerin. Sie glaubt fest an die universelle Kraft, die uns alle miteinander verbindet. Ihre Klienten begleitet sie mit verschiedenen Techniken auf dem Weg der Heilung. Das Prinzip der Ganzheitlichkeit steht für sie dabei im Fokus. Durch ihre Charity-Yoga-Initiative für Kumanga e.V. möchte sie einen Trinkwasserbrunnen in Malawi bauen und Yoga jedem zugänglich machen.

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