Nahrung in Balance: Die Kunst der Ayurvedischen Küche

Nahrung in Balance: Die Kunst der Ayurvedischen Küche

Ein Interview mit Kristina Nowoczin

Kristina Nowoczin liebt und lebt die ayurvedische Kochkunst. Das Kreieren von Rezepten, das Werkeln in der Küche, das Mischen von Masalas (Gewürzmischungen) und das Kombinieren saisonaler Lebensmittel bedeutet für sie tiefe Erfüllung. Ihre Leidenschaft für die ayurvedische Küche gibt sie unter anderem in Yogaretreats und in kreativen Kochworkshops weiter; außerdem hat sie mit der Masala Love Box eine Rezeptkartensammlung veröffenlicht, für die sie selbst Rezepte kreiert, liebevoll gestaltet und fotografiert hat. Wir haben uns mit ihr über ihre Leidenschaft für das ayurvedische Kochen unterhalten, viel über Ayurveda-Basic gelernt und ein exklusives Rezept zum Nachkochen bekommen.

Gratisrezept aus der Masala Love Box zum Testen:
Krishna Kitchari 

Für diesen Detox-Klassiker der ayurvedischen Küche gibt es viele Namen: Kicheri, Khichdi, Kichadi. All das beschreibt einen köstlichen, reinigenden Eintopf aus einer Kombination von gespaltenen Mungobohnen und Reis. Wer Lust hat, seinem Körper zwischendurch etwas Erholung zu gönnen, ist mit diesem Gericht auf der leckeren Seite!

Anleitung

1. Linsen und Reis gut waschen und abtropfen lassen. Das Fett in einem Topf erhitzen. Bei mittlerer Stufe den Kreuzkümmel und die Fenchelsamen unter Rühren anrösten.

2. Nach ca. 30 Sekunden Ingwer und Kurkuma dazugeben und weitere 30 Sekunden rösten und rühren. Dann das Reis-Bohnen-Gemisch dazugeben, vermengen und eine weitere Minute rösten.

3. Die Mischung mit der Gemüsebrühe ablöschen und aufkochen. Die Lorbeerblätter und das Salz hinzufügen und 20 Minuten bei geschlossenem Deckel leise köcheln.

4. Die Gemüsestücke dazu geben und weitere 10 Minuten köcheln. Abschließend das Kitchari mit dem Asafoetida (Hing) würzen und mit Salz abschmecken.

Alternativ kannst du auch andere saisonale Gemüsesorten verwenden. Dieses Gericht eignet sich hervorrangend, um zwischendurch einen Entlastungstag einzulegen.

Portion Für 2-3 Personen

Zutaten
200g Mung-Dal
200g Basmatireis
3 TL Kokosfett oder Ghee
1 EL frisch geriebene Kurkumawurzel , oder
1 TL Kurkuma Pulver 1 EL geriebenen Ingwer
1 TL Kreuzkümmel, ganz
1 TL Fenchelsamen
1,2 L Gemüsebrühe
2 Lorbeerblätter
1 Prise Hing (Asafoetida)
1 TL Himalaya-Salz
2 Biomöhren in Scheiben geschnitten
1 Pastinake in Scheiben geschnitten


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Kristina Nowoczin

Grafikdesignerin & Ayurvedische Köchin

Kristina Nowoczin ist selbstständige Grafikdesignerin aus Köln, Mutter von zwei Kindern, liebt das Schöne, das Leise, das Laute, das Gestalten mit Form, Farbe und Typografie. Außerdem ist sie leidenschaftliche Köchin, Foodfotografin und Ayurvedaliebhaberin und bietet kreative ayurvedische Kochworkshops in Köln an.

Woher kommt deine Begeisterung für den Ayurveda und wie hat er dein Leben bereichert?

Kristina: Als kleines Kind habe ich mich regelmäßig in die Küche geschlichen und alle möglichen Zutaten zusammengemischt und versucht, etwas Leckeres zu kreieren. Dabei sind lustige Kompositionen zustande gekommen. Bis heute ist die Küche mein Lieblingsplatz. Ich liebe es, für Menschen zu kochen, gemeinsam zu genießen und gesellig zu sein. Essen und auch das Kochen sind ein so verbindendes Erlebnis.

Mit 14 Jahren hatte ich eine prägende Begegnung mit einem Hare Krishna, der mir ein Kochbuch in die Hände drückte. Dieser Moment wurde zu einem Schlüsselerlebnis in meinem Leben und das Buch „Die vedische Kochkunst“ zu meiner persönlichen Bibel. Erstmals kam ich mit Begriffen wie Karma – Ursache und Wirkung – , Wiedergeburt und Vegetarismus in Kontakt. Die Zeilen gingen tief. Seitdem lebe ich vegetarisch, und meine Faszination für die indische Kultur war geweckt. Es folgten Yoga, Pranayama und unumgänglich in diesem Kontext der AYURVEDA.

Übersetzt bedeutet Ayurveda "Wissen vom Leben“. Dieser ganzheitliche Ansatz hat mich total begeistert, und so tauchte ich tiefer und tiefer in dieses ganzheitliche Ayurveda-System ein. Um mein Wissen zu fundieren, habe ich in den letzten Jahren zwei Ausbildungen gemacht. Die eine Ausbildung zur Ayurveda Ernährungsberaterin und die andere zum Ayurveda Koch-Coach. Wobei ich diesen beiden Berufen primär nicht aktiv nachgehe. Auf natürliche Weise haben sich meine Passionen zu einer Einheit verbinden dürfen. Durch meine Haupttätigkeit als Designerin liegt mein Fokus auf der kreativen Entwicklung moderner Ayurvedarezepte für jeden. Meiner Empfindung nach besteht der Unterschied zwischen designen und kochen nur in den Gestaltungsmitteln. Ich designe mit Formen und Farben und koche mit Lebensmitteln und Gewürzen. Beides führt zu einem sinnlichen und erfreulichen Erlebnis.

Wie bereichert die ayurvedische Küche unser Leben?

Kristina: Unsere Gesundheit hängt unter anderem auch direkt mit der Ernährung zusammen. Im Ayurveda sagt man: „Du bist, was Du verdaust“. Entscheidend ist also, wie die Nahrung verstoffwechselt wird. Hier hält der Ayurveda einige Ernährungsempfehlungen bereit, die unterstützend dazu beitragen können, optimal zu verdauen, um die maximale Energie für uns zu gewinnen und ein Leben in Balance zu führen. 

Die Doshas (Urkräfte) spielen hierbei eine wichtige Rolle und sind im Ayurveda allgegenwärtig. Die drei Energien Vata (Bewegungsprinzip), Pitta (Transformationsprinzip) und Kapha (Strukturprinzip) durchdringen alles. Physisch, psychisch, emotional, auf Erden, im Universum. Ein äußerst spannendes Feld, welches ich an dieser Stelle nicht vertiefen kann, weil es so komplex ist. Gerne möchte ich dich aber mit den Ayurveda Basics vertraut machen und dich inspirieren, durch die Ernährung tiefer in die Selbsterfahrung einzusteigen. Wichtig ist mir dabei, dass du es leicht nimmst. Sobald wir verbissen Dogmen hinterherlaufen, wird es anstrengend und erzeugt Stress, der bekanntlich ungesund ist und zu Disbalancen führt. 

Ich möchte dich dazu einladen diese Empfehlungen als wertvolle Tipps, die sich positiv auf dein Leben auswirken können, dankend anzunehmen. Wenn Du fühlst, wie gut dir diese Form der Ernährung bekommt, entsteht ein tiefes Verständnis und ein natürliches Bedürfnis, in dieser spürbaren Balance zu leben.

Hier meine Ayurveda Basics für Dich!

Die Menge macht‘s

Nicht zu viel, nicht zu wenig! Halte deine Handinnenflächen zusammen, die dort entstandene Mulde zeigt dir die Menge, die du gut verdauen kannst.

Frisch zubereitet & gegart

Die Speisen verdauen sich am besten, wenn sie hochwertig, gegart, frisch und mit Liebe zubereitet sind.

Warm am Morgen

Am Morgen befindest du dich in der Kapha Phase, d. h., die Verdauung ist noch nicht sehr aktiv. Du entlastest deinen Körper, indem du ihm leicht verdauliches und warmes Essen gibst.

Reichlich am Mittag

Am Mittag befindest du dich in der Pitta Phase. Hier ist das Agni (Verdauungfeuer) am stärksten, daher nimm am besten mittags deine Hauptmahlzeit ein.

Leicht am Abend

Am Abend befindest du dich wieder in der Kapha Phase. Nachdem schon viel Energie verbraucht wurde, ist es ratsam, leicht gekocht und gut verdaulich zu essen.

Warm statt kalt trinken

Kalte Getränken schwächen unsere Verdauung, daher verzichte besser auf eiskalte Getränke. Lieber warm oder zimmertemperiert.

Mit Ruhe & Achtsamkeit

Wenn du isst, dann isst du! Speise ganz in Ruhe, aber nicht zu langsam. Setze dich hin, kaue reichlich, und schmecke bewusst die köstlichen Aromen. So nimmst du das Sättigungsgefühl viel deutlicher wahr.

Pausen einlegen

Zwischenmahlzeiten und Snacks dürfen die Ausnahme sein. Vier Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten empfehle ich dir, so ist die Nahrung verdaut.

Alle sechs Geschmäcker

Nimmst du über den Tag die sechs Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig, scharf, bitter und zusammenziehend zu dir, so bleibt der Heißhunger aus.

Koche mit Liebe

Liebe ist die absolute Geheimzutat für die Zubereitung aller ayurvedischen Speisen. Du wirst sie schmecken!

Eine deiner Kreationen ist das Kohlrabi Carpaccio mit Cranberries und Kapern-Birnen-Vinaigrette. Was bedeutet moderner Ayurveda für dich und welche Rolle spielen die ayurvedischen Prinzipien, wenn du neue Gerichte kreierst?

Kristina: Der Prozess meiner Rezeptkreationen beginnt manchmal schon im Traum. Es ist schon häufiger vorgekommen, dass ich von Kombinationen geträumt und mich direkt nach dem Aufwachen aufs Fahrrad geschwungen habe, um die Zutaten für das geträumte Rezept einzukaufen. Doch in der Regel schlendere ich auf dem Markt oder im Bioladen und kaufe saisonales Gemüse ganz intuitiv. Die Natur schenkt uns die wunderbarsten Obst- und Gemüsesorten zur rechten Zeit. Wenn wir uns der saisonalen Lebensmittelvielfalt bedienen, ist das schon die halbe Miete. Moderner Ayurveda bedeutet für mich, die Palette natürlicher Lebensmittel miteinander zu kombinieren und dabei die ayurvedischen Ernährungsempfehlungen zu berücksichtigen.

Im Kohlrabi-Carpaccio kommen z.B. alle Geschmacksrichtungen zum Einsatz. Der gegarte und fein gehobelte Kohl wird kombiniert mit der süßen Birne, salzigen Kapern, einem Dressing aus Sesamöl, etwas saurem Zitronensaft, scharfem Senf, Ingwer und getoppt mit den Beeren, die eine zusammenziehende Eigenschaft haben. Fenchel und der gemahlene Kreuzkümmel bewirken, dass der Kohl gut bekömmlich ist. Das Carpaccio habe ich für den Abend zubereitet und daher auf schwer verdauliches Getreide verzichtet.

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